Landguet Ried, Center for mindful living | Retreatzentrum & Seminarhaus

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WIE MEDITATION IHNEN HELFEN KANN, EIN MENTAL UND EMOTIONAL AUSGEGLICHENERES LEBEN ZU FÜHREN

25. Februar 2021


von Begoña Martinez


Ich mag den Vergleich, den mein Freund und renommierter Neurowissenschaftler, Richard Davidson, immer macht, wenn er über Meditation spricht: «Meditation sollte Teil unserer täglichen Hygiene sein, genauso wie das Zähneputzen».

Wie er erklärt, ist es in unserer Kultur verankert, dass die tägliche Routine des Zähneputzens eine grundlegende Angewohnheit für die Mundhygiene und die Gesundheit unseres Verdauungssystems ist.

Allerdings tun wir nicht dasselbe mit unserem Geist.

Wenn doch der Geist das wichtigste Instrument ist, um ein gesundes und ausgeglichenes Leben zu führen, dann können wir uns darauf einigen, dass Meditation die einzigartige nützliche und förderliche Gewohnheit ist, die man in die tägliche Routine einbauen sollte, um sich um das eigene mentale Well-being zu kümmern!

«Unser Gehirn wird ständig neu geformt – wir können mehr Verantwortung für unser eigenes Gehirn übernehmen, indem wir positive Einflüsse kultivieren.» — R. Davidson


Wie funktioniert Meditation? 

Meditation ist ein Instrument zur Introspektion, sozusagen ein Mikroskop für den Geist. Meditation hilft, den Blick des Geistes auf seine eigenen Inhalte – Gedanken, Emotionen und Sinneswahrnehmungen – zu fokussieren und sie aus einer forschenden Perspektive zu betrachten. So, wie der Wissenschaftler im Labor die Moleküle durch ein Mikroskop untersucht.

Eine Harvard-Studie,hat gezeigt, dass unsere Aufmerksamkeit
während 47% der Zeit von der eigentlichen Aufgabe abschweift.

Sie kennen das sicher auch: Ihr Geist wird ständig durch äussere und innere Reize auf Trab gehalten. Wir alle sind wahre Profis im «Mind-Wandering», dem gedanklichen Umherschweifen!   

Die Harvard-Studie aus dem Jahr 2010 mit über 650’000 Teilnehmer*innen, zeigte auf, dass unsere Aufmerksamkeit während 47 % der Zeit von der aktuellen Aufgabe abschweift. Das ist fast die Hälfte unseres Lebens! Dieselbe Studie zeigte auch, dass gedankliches Abschweifen direkt mit einem hohen Ausmass an Unzufriedenheit und Unglücklichsein korreliert. Ganz zu schweigen von dem Verlust an persönlicher und professioneller Effizienz, die damit einhergeht.  

«Mind-Wandering», kann Sie zu bitterem Grübeln über die Vergangenheit führen («ich hätte ihm dies oder jenes sagen sollen, ich hätte nicht so reagieren sollen»), zu harten Urteilen in der Gegenwart («da kommt sie schon wieder mit demselben Kommentar») oder zu ängstlichen Vermutungen über die Zukunft («ich werde der Aufgabe für die Präsentation am Freitag nicht gewachsen sein»).

Da es dem Geist beim «Mind-Wandering» schwerfällt, die Spreu vom Weizen zu trennen, stürzt er Sie in einen diffusen Zustand, in dem fokussierte Aufmerksamkeit, Entscheidungsfindung und emotionale Regulierung immer schwieriger werden.


Zwei einfache Möglichkeiten, Ihre Mentalhygiene mit Meditation zu praktizieren

Um die tief verwurzelte Neigung zum geistigen Umherschweifen zu unterbinden, können Sie die folgenden zwei Techniken ausprobieren, die Ihnen dabei helfen, Ihren Fokus auf das Hier und Jetzt zu richten.

Verbinden Sie sich mit Ihrem Körper und Ihren Emotionen:

1. Beginnen Sie damit, sich einige einfache Fragen zu stellen wie:

  • «Wie fühlt sich mein Bauch/Beine/Brustkorb im Moment an?»

  • «Welche Geräusche kann ich durch das Fenster hören?»

  • «Wie ist der Geruch im Raum: schwer, blumig, stechend?»

  • «Welche Gefühle spüre ich jetzt gerade?»

  • «Womit sind meine Gedanken im Moment beschäftigt?»

  • «Verurteile ich mich/jemanden?»


 Wenn sich die Meditationspraxis einpendelt, beginnt der Strom der Gedanken und Empfindungen, sich zu entschleunigen. Sie sind in der Lage, den Reichtum Ihrer inneren Welt detaillierter wahrzunehmen, als ob die Linse Ihres Mikroskops auf wundersame Weise klarer wird.


 2. Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Atmung:

  • Schliessen Sie die Augen und atmen Sie langsam und bewusst

  • Spüren Sie die sanften Bewegungen Ihres Körpers: die Brust, den Bauch, das Kribbeln in der Nase

  • Machen Sie Ihre Atmung zu einem stabilen Anker, zu dem Sie jedes Mal zurückkehren können, wenn Ihre Aufmerksamkeit von einem vorübergehenden Gedanken, einer schmerzenden Empfindung oder einem störenden Geräusch abgelenkt wird.

Diese Erkundung Ihres Körpers und Ihres Geistes wird Sie ein gutes Stück zurück in den gegenwärtigen Moment bringen und zu dem, was für Sie im Hier und Jetzt wirklich vor sich geht.

Wenn sich die Meditationspraxis einpendelt, beginnt der Strom der Gedanken und Empfindungen, sich zu entschleunigen. Sie sind in der Lage, den Reichtum Ihrer inneren Welt detaillierter wahrzunehmen, als ob die Linse Ihres Mikroskops auf wundersame Weise klarer wird.

 Die unmittelbare Wirkung einer regelmässigen Meditationspraxis ist ein Gefühl von Raum und Leichtigkeit. Die Verlangsamung des Gedankenstroms bringt Sie in Kontakt mit einer anderen Zeitwahrnehmung, als ob sich die Länge einer Minute, einer Stunde, eines Tages auf magische Weise gedehnt hätte, oder – anders ausgedrückt – als ob sich die Anzahl der Dinge, denen Sie in dieser Zeitspanne nachgehen können, verdoppelt hätte!


Jenseits von «well-being»: Wie lässt sich die Natur des Selbst verstehen?

Die Kultivierung einer wertungsfreiune inneren Haltung öffnet Türen, um verdrängte Muster und schmerzliche Emotionen in einem geschützten Raum zu erforschen. Als Ergebnis steigt die Sensibilität sowohl für unsere eigenen emotionalen Muster als auch für die anderer Menschen, ebenso wie die Fähigkeit zu Empathie und Verständnis.

Diese Form der Meditation wird im Sanskrit «Shamata» genannt, was so viel bedeutet wie «in der Ruhe verweilen», da sie dem Geist hilft, zur Ruhe zu kommen und in der Stille seiner eigenen Natur zu verweilen. Auch wenn die Vorteile dieser Art von Meditation enorm sind – wie die wachsende Zahl von achtsamkeitsbasierten Angeboten für z.B. Stressabbau, Persönlichkeits- und/oder auch Führungsentwicklung, zeigen – ist das wahre und letztendliche Ziel der Meditation (wie sie von Buddha selbst verstanden wurde) das Verständnis der wahren Natur des Selbst und der Realität, wie die Dinge wirklich sind.

Durch die Gelassenheit, die die Praxis von Shamata bewirkt, kann man das Kommen und Gehen von Gedanken, Empfindungen, Wahrnehmungen bemerken und bewusst erfassen ... ihre vergängliche Natur, ihre nicht greifbare Essenz, ihr interdependentes Entstehen.   

Die Praxis von Vipassana hilft Ihnen, Ihre Beziehung zu sich selbst,
zu anderen und zur Realität grundlegend zu verändern.

In diesem Gefühl von Raum kann man schliesslich tief in die Erforschung der Phänomene des Geistes eintauchen, sowohl des beobachteten Objekts als auch des beobachtenden Subjekts. So können wir in eine lebendige, direkte Erfahrung der Realität eintauchen, , jenseits der Filter, die sie üblicherweise trüben.

Diese Technik wird im Sanskrit «Vipassana» genannt. Sie wurde in die westlichen Sprachen als «Erkenntnis-Meditation» übersetzt, da sie Zugang zu Einsichten in die wahre Natur der Realität verschafft. Einmal wahrgenommen, kann diese Einsicht unsere Beziehung zu uns selbst, zu anderen und zur Realität grundlegend verändern.

Eine wahrhaft tiefgreifende Erfahrung, die man noch besser persönlich erlebt, als darüber zu berichten!

Das Landguet Ried bietet in den kommenden Monaten mehrere Gelegenheiten, die Kraft der Meditation in Ihrem Alltag zu erfahren. > Erfahren Sie hier mehr

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Begoña Martinez ist seit Dezember 2015 Geschäftsführerin des Landguet Ried, Center for mindful living. Zuvor war sie als Senior Programm Manager beim Weltwirtschaftsforum tätig, wo sie von 2008 bis 2015 die Entwicklung der Gesundheits- und Leadership-Programme der Davoser Agenda leitete. Hier leistete sie Pionierarbeit bei der Integration von Achtsamkeitsthemen in die jährliche Tagesordnung, wobei sie eng mit den Vordenkern dieses Gebiets wie Jon Kabat-Zinn, Richard Davidson und Matthieu Ricard zusammenarbeitete. Sie praktiziert die Meditation und den Buddhismus seit über 20 Jahren unter Anleitung ihres buddhistischen Lehrers Gyetrul Jigme Rinpoche.