Zwischenmenschliche Achtsamkeit
Aus eigener Erfahrung wissen wir, wie herausfordernd es sein kann, trotz unserer Meditationsübung auch im Alltag und in unseren Beziehungen präsent zu bleiben. Die Ruhe und Klarheit, die sich in Meditation immer wieder einstellen, scheinen sich in allgemeiner Geschäftigkeit leicht zu verflüchtigen. Automatismen, seien es Vorlieben oder Abneigungen, Vermutungen oder Vorurteile und natürlich auch sehr tiefliegende Gewohnheiten und Konditionierungen steuern zu einem grossen Teil unser Verhalten.
Gleichzeitig wissen wir auch, wie wertvoll es ist, in der Dynamik des Lebens präsent zu sein – sind wir doch in unserem Miteinander so sensibel, in ständigem Austausch, berühren und werden berührt, fühlen, nehmen wahr, denken und erschaffen so ständig unsere (subjektive) Welt.
Wie können wir in diesen dynamischen Momenten des Kontakts unsere Bewusstheit stärken? Sind menschliche Beziehungen nicht das beste Übungsfeld für die Kultivierung von Bewusstheit? Welcher Ort wäre besser geeignet zu lernen, im Innehalten aus dem Gewohnheitsdenken herauszutreten, Verkrampfung zu bemerken und sich zu entspannen, das Erleben des gegenwärtigen Moments sanft anzunehmen, sich zu öffnen und dem Entstehenden zu vertrauen, indem wir tief zuhören und die Wahrheit unseres subjektiven Erlebens aussprechen?
In diesem Intensiv-Seminar der «zwischenmenschlichen Achtsamkeit» liegt der Fokus daher darauf, den Kontakt mit anderen zu einer gegenseitigen Unterstützung für mehr liebevolle Aufmerksamkeit und Bewusstheit werden zu lassen. Kommunikation wird in sich zur Gelegenheit, unsere angeborene Fähigkeit zu Mitgefühl, Freude und Weisheit immer mehr zu entfalten. Wir entdecken, welches Geschenk es ist, Achtsamkeit in jeden Moment von Beziehung zu bringen – in die Beziehung mit sich selbst und mit anderen.
Während des 5-tägigen Retreats praktizieren wir gemeinsam im Schweigen und mit den Meditationsanleitungen aus «Insight Dialogue» (Einsicht-Dialog, Gregory Kramer). In Zweierdialogen – eine Form der gemeinsamen Meditation – erforschen wir zentrale Fragen aus der Meditationspraxis und aus unserem Leben. Durch dieses Üben können wir Einsichten gewinnen, zu denen wir alleine vielleicht nicht gelangen.
Falls du an der Ausbildung zur/zum Interpersonelle Achtsamkeit (IMP)-Lehrer*in interessiert bist: Zu den Voraussetzungen für die Teilnahme an dieser von metta.org durchgeführten Ausbildung gehört, dass man an zwei Einsichts-Dialog-Retreats (5–7 Tage) bzw. auch an einem 8-wöchigen IMP-Kursen teilgenommen hat. Die Teilnahme an diesem Intensiv-Seminar «Zwischenmenschliche Achtsamkeit» wird als gleichwertig zur Teilnahme an einem 8-wöchigen IMP-Kurs akzeptiert. Evtl. kann es stattdessen auch als IMP-Retreat gewertet werden – dies ist zurzeit noch in Abklärung.
Zeiten
Dienstag, 28. September bis Sonntag, 3. Oktober 2021
Beginn mit Abendessen um 18.30.
Seminar: 20.00-21.00; Mi.–Sa: 07.00–ca. 21.00; So. 07.00-ca.13.00
Zielgruppe
Frühere Teilnehmende an MBSR-Kursen, Achtsamkeitslehrende sowie Menschen mit langjähriger Meditationspraxis.
Kosten
CHF 760.– MwSt inkl.
Die Unterkunft ist in diesen Kosten nicht inbegriffen. Für die Zimmerbuchung wenden Sie sich bitte direkt an das Landguet Ried.
Béatrice Heller, Dipl. psychologische Beraterin pca.acp, Time-To-Think Coach, zwei erwachsene Töchter, Gründungsmitglied und Geschäftsführung des Zentrum für Achtsamkeit Schweiz (CFM). Weiterbildungen in «Focusing» und «Insight Dialogue», zertifizierte Lehrerin für Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR) der University of Massachusetts, „Center for Mindfulness“, USA und Lehrerin für IMP (Interpersonal Mindfulness Program). Seit 2013 ist sie bei Arbor Seminare als Ausbildnerin im MBSR-LehrerInnen Aufbaukurs tätig. Schwerpunkte sind auch das Leiten von Kursen, Workshops und Weiterbildungen zum Thema «Achtsame Kommunikation» und «Thinking Environment».
Meditationspraxis in der Zen-, Vipassana– und Mahamudra-Tradition und Studium der buddhistischen Psychologie seit 1995.
Dr. phil. Tina Draszczyk ist Dharma- und Achtsamkeitslehrerin (MBSR, zertif.) und hat in Buddhismuskunde und Tibetologie promoviert. Ihren Zugang zu buddhistischer Praxis mit Schwerpunkt in der tibetischen Karma Kagyü Tradition fand sie Ende der 70er Jahre.
In ihrer akademischen Tätigkeit befasst sie sich seit vielen Jahren mit dem Zusammenspiel zwischen buddhistischer Philosophie und Meditation und hat eine Rihe von Publikationen dazu sowie Unterlagen für Meditationspraxis veröffentlicht.
Seit 2014 ist Tina Draszczyk vom «Center for Mindfulness» (UMass, USA) als MBSR-Lehrerin zertifiziert. Zudem unterrichtet sie MSC (Achtsames Selbstmitgefühl) sowie IMP (Interpersonal Mindfulness). Seit 2016 ist sie bei Arbor Seminare als Ausbildnerin sowohl in der Grundausbildung als auch im MBSR-LehrerInnen Aufbaukurs tätig. Zudem bietet sie Retreats sowie Fortbildungsretreats speziell für AchtsamkeitslehrerInnen an, so z. B. zu den Themen «achtsames Erforschen» (inquiry) und «buddhistische Grundlagen der Achtsamkeit».
Diese Retraite wird vom Zentrum für Achtsamkeit, Zürich, in Zusammenarbeit mit dem MBSR Verband Schweiz organisiert.